Vorstellung der Kurzstudie der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus MIA

Vorstellung der Kurzstudie der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus MIA "Antiziganismus im Bildungsbereich. Am Beispiel Schulen und Kitas"

Anlässlich der Veröffentlichung des Berichts „Antiziganismus im Bildungsbereich - Am Beispiel Schulen und Kitas“ wurde am Mittwoch, den 2. April 2025 eine Veranstaltung von MIA, der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus, organisiert. Die FUEN war dabei und berichtet.

Die Veranstaltung begann mit einem Grußwort von Dr. Mehmet Daimagüler, Beauftragter der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma, das dem Abend einen sehr engagierten und kämpferischen Ton verlieh. Nach seinen Dankes- und Ermutigungsworten sprach er über seine eigenen Erfahrungen als Schüler und bedauerte, dass die gleichen Diskriminierungen in der gleichen Form heute noch fortbestehen.

Dr. Guillermo Ruiz Torres, der Geschäftsführer von MIA-Bund, stellte anschließend den Bericht selbst vor. Diese sehr eindringliche Präsentation war auf einem Wechsel von Erfahrungsberichten und einer Zusammenfassung der Grundzüge des Berichts aufgebaut. Die Diskriminierungen wurden in zwei Hauptkategorien eingeteilt: Institutionelle Diskriminierungen, zu denen die schulische Segregation, die Schwierigkeit, einen Platz in der Schule zu bekommen, oder die ungerechtfertigte Überweisung von SchülerInnen in Förderschulen gehören. Zum anderen gibt es die individuellen Diskriminierungen, die sich auf Beleidigungen, körperliche Gewalt oder Mobbing beziehen. Zur Unterstützung der Präsentation wurden einige Grafiken aus dem Bericht gezeigt und kommentiert, die auf einen Blick das Ausmaß und die Art der erlittenen Diskriminierungen sowie deren Steigerung im Laufe der Zeit verdeutlichten.

Nach dieser Präsentation wurde der Austausch im Rahmen einer Podiumsdiskussion fortgesetzt. Die vier Teilnehmerinnen (Wanjiru Njehiah, Antidiskriminierungsbeauftragte für Berliner Schulen; Alina Voinea, Ansprechperson des Landes Berlin zu Antiziganismus; Michelle Berger, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Bayern; Violeta Balog, Stellvertretende Vorsitzende von Amaro Foro e.V.) sind an der Bekämpfung von Diskriminierungen im Schulsystem und/oder gegenüber Sinti und Roma direkt beteiligt. Alle vier Rednerinnen bestätigten die Schlussfolgerungen des Berichts und betonten, dass es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an Wissen fehle, sondern dass es zum einen eines starken politischen Willens und zum anderen eines umfassenden Mentalitätswandels bedürfe, damit sich der Blick und die Praktiken gegenüber den Roma- und Sinti-Gemeinschaften änderten. Laut Michelle Berger liegt ein Handlungshebel in der Ausbildung von Lehrkräften, um sie für diese Diskriminierungen zu sensibilisieren und ihnen die Mittel an die Hand zu geben, sie zu erkennen, ihnen vorzubeugen und möglichst angemessen zu reagieren, wenn sie auftreten.

Nach den Fragen des Publikums wurde der Abend bei Snacks und Getränken informell fortgesetzt.

Weitere Informationen finden Sie Bericht selbst oder in der Reportage vom Tagesschau.